WordPress barrierefrei
Schritt für Schritt zur inklusiven Webseite
- Barrierefreiheit einfach umsetzen: Tools, Plugins & Tipps
- Gesetzliche Vorgaben erfüllen & neue Zielgruppen
- Mehr Reichweite & bessere Nutzererfahrung
danach 5 €/Mon.
Einrichtung: 0 €
Barrierefreiheit: wichtig, aber lange vernachlässigt
Lange Zeit hat das Thema Barrierefreiheit ein Nischendasein geführt, durch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz rückt dieses Thema allerdings in den Fokus. Aber was bedeutet digitale Barrierefreiheit genau, und warum lohnt es sich – unabhängig von dem neuen Gesetz – Ihr WordPress bzw. Ihre Webseite barrierefrei zu gestalten?
Barrierefreiheit im Web bedeutet, dass Websites so umgesetzt werden, dass alle Menschen sie uneingeschränkt nutzen können. Unabhängig von individuellen Einschränkungen oder der verwendeten Technologie. Das Ziel ist ein gleichberechtigter Zugang zu sämtlichen Informationen, Funktionen und Diensten auf Ihrer Website. Niemand sollte aufgrund einer Behinderung oder seines Alters von der Nutzung ausgeschlossen werden.
Damit der Begriff der Barrierefreiheit nicht vage bleibt, gibt es klare Vorgaben und Richtlinien. Solche bieten die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) des W3C.
Diese Leitlinien definieren konkrete Grundsätze, wie Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit oder Robustheit, die Webprojekte erfüllen sollten, damit wirklich alle Menschen problemlos darauf zugreifen können. Auch WordPress bietet viele Möglichkeiten, um diese Vorgaben umzusetzen und Ihre Webpräsenz barrierefrei zu gestalten.
Wen betrifft das BFSG?
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz betrifft die allermeisten Webangebote, allerdings gibt es einige Ausnahmen. Hier einige dieser Ausnahmefälle:
- So sind Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Angestellten und einem Jahresumsatz von weniger als 2 Millionen Euro von dieser Regelung ausgeschlossen , sofern sie nur Dienstleistungen anbieten.
- Bestehende Dienstleistungs-Verträge, die vor dem 28. Juni 2025 abgeschlossen wurden, dürfen unverändert bis zum 27. Juni 2030 weiterlaufen. Das Gleiche gilt für Produkte oder Software, die vor dem 28. Juni 2025 in den Einsatz gegangen sind.
- Screencasts, Podcasts, Videos und andere Medien, die vor dem Stichtag online waren, müssen nicht nachträglich bearbeitet werden.
- Inhalte von Drittanbietern, die man weder beauftragt noch kontrolliert, sind von der Regelung ausgeschlossen .
- Ausgeschlossen sind auch Angebote, die sich nur an Unternehmen richten (B2B).
Auch wenn Sie zu einem dieser Ausnahmefälle zählen, wird es sich in den meisten Fällen lohnen, wenn Sie sich proaktiv und rechtzeitig um diese Thematik kümmern. Die Regeln können sich ändern oder Ihr Unternehmen wächst, und dann sind Sie unter Umständen doch von diesem Gesetz betroffen.
Warum ist Barrierefreiheit wichtig?
Warum sollten Sie sich mit Barrierefreiheit beschäftigen? Kurze Antwort: Von einer barrierefreien Website profitieren auch Menschen ohne Behinderungen und Einschränkungen, und sogar für die Anbieter der Website gibt es einige handfeste Vorteile.
Schauen wir uns die einzelnen Vorteile genauer an:
Gesellschaftliche Teilhabe
Barrierefreiheit sorgt dafür, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt am digitalen Leben teilnehmen können. Ob jemand sehbehindert ist, auf einen Rollstuhl angewiesen ist oder eine kognitive Beeinträchtigung hat – eine barrierefreie Website passt sich an diese unterschiedlichen Bedürfnisse an. Sie ermöglichen allen Gruppen den Zugang zu Informationen und Angeboten, die für die meisten von uns selbstverständlich sind.
Größere Reichweite & neue Zielgruppen
Durch eine barrierefreie Webseite erschließen Sie sich ein deutlich größeres Publikum. Nach Angaben der EU-Kommission gibt es in der Europäischen Union mehr als 87 Millionen Menschen mit dauerhaften körperlichen oder kognitiven Einschränkungen.
Hinzu kommen ältere Menschen und Personen mit temporären Beeinträchtigungen: etwa ein gebrochenes Handgelenk oder eine vorübergehende Sehschwäche. Wenn Sie auch diesen Menschen den Zugang zu Ihrer Website ermöglichen, erreichen Sie neue Zielgruppen, die sonst ausgeschlossen wären.
Bessere Benutzbarkeit für alle
Eine barrierefreie Gestaltung verbessert die Benutzbarkeit Ihrer Website insgesamt. Maßnahmen wie klare und verständliche Sprache, ausreichende Schriftgrößen und deutliche Farbkontraste erleichtern es allen Menschen, sich auf der Website zurechtzufinden. Alternativtexte für Bilder und Untertitel für Videos sind nicht nur für Menschen mit Sehschwierigkeiten hilfreich, sondern kommen oft allen zugute.
Positives Image & Loyalität
Indem Sie auf Barrierefreiheit achten, demonstrieren Sie gesellschaftliche Verantwortung. Sie zeigen Ihrer Kundschaft, dass Sie deren vielfältige Bedürfnisse wertschätzen und niemanden ausschließen möchten. Dieses Engagement wirkt sich positiv auf Ihr Markenimage aus. All dies erhöht die Zufriedenheit, was im Anschluss die Bindung an Ihre Website oder Marke stärkt.
Suchmaschinenoptimierung (SEO) verbessern
Barrierefreiheit hilft auch dabei, in Suchmaschinen besser gefunden zu werden. Technisch barrierefreie Websites sind in der Regel sauber strukturiert und verwenden korrekte Überschrifthierarchien, Alternativtexte für Bilder und eine einheitliche Navigation. Suchmaschinen wie Google bewerten eine klare Struktur und Zugänglichkeit positiv.
Gesetzliche Anforderungen erfüllen
Nicht zuletzt ist Barrierefreiheit wichtig, um die Pflichten aus dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) zu erfüllen, welches Ende Juni 2025 in Kraft tritt. Wer diese Vorgaben ignoriert, riskiert rechtliche Konsequenzen. Durch eine rechtzeitige Umsetzung von Barrierefreiheit erfüllen Sie die Vorschriften proaktiv und vermeiden Sanktionen.
Wie ist WordPress bezüglich Barrierefreiheit aufgestellt?
In Bezug auf die Barrierefreiheit hat WordPress ein solides Fundament. Bei der Weiterentwicklung des CMS achtet die Community darauf, dass die Kernfunktionen und Standard-Themes so barrierearm wie möglich gestaltet werden. So legt WordPress seit einigen Jahren verstärkt Wert darauf, die internationalen Richtlinien zur digitalen Barrierefreiheit (WCAG) einzuhalten.
Bereits bei der Auswahl eines Themes, so heißen die Designvorlagen im WordPress-Universum, können Sie einen großen Unterschied machen. Die aktuellen Standard-Themes sind explizit als "accessibility-ready" gekennzeichnet. Das heißt, sie erfüllen wichtige Voraussetzungen für barrierefreies Webdesign, etwa durch ausreichende Kontraste, semantisch korrektes HTML und Tastaturbedienbarkeit.
Nicht jede Funktion ist automatisch barrierefrei
Viele Barrieren entstehen durch individuelle Anpassungen, Drittanbieter-Plugins oder spezielle Designwünsche. Wer also mit WordPress arbeitet, muss selbst darauf achten, dass etwa eingebundene Formulare, Bilder oder Slider ebenfalls barrierefrei umgesetzt werden. Das Gleiche gilt bei der Anpassung der Schriften und der Farben.
Glücklicherweise bietet WordPress zahlreiche Möglichkeiten, dies zu erreichen – sei es durch Plugins oder gezielte Einstellungen im Backend. Zudem existiert eine engagierte Community, die viele hilfreiche Dokumentationen und Praxistipps bereitstellt, wie etwa das WordPress Accessibility Handbook .
Welche Plugins & Tools gibt es, die helfen können?
Einer der größten Vorteile von WordPress ist seine Erweiterbarkeit durch Plugins. Das gilt auch für das Thema Barrierefreiheit. Es gibt zahlreiche Plugins, die Sie bei der Umsetzung unterstützen. Einige der wichtigsten und in Deutschland beliebtesten Plugins sind:
- WP Accessibility : Dieses Plugin ist kostenlos und es hilft bei der Behebung häufiger Barrieren, etwa durch das Hinzufügen von Alternativtexten, die Anpassung der Farbkontraste und Verbesserungen bei der Tastatur-Navigation. Es wird häufig genutzt und ist mit vielen Themes kompatibel.
- UserWay Accessibility Widget : Dieses Tool erfüllt internationale Standards wie WCAG 2.1 oder BITV. Es bietet eine Vielzahl an Funktionen – von Schriftgrößenanpassung bis zu Screenreader-Unterstützung. Die Basisversion ist kostenlos, die Premium-Version enthält zusätzliche Features.
- WP Accessibility Helper (WAH) : Dieses Plugin hilft bei der Lösung von häufigen Problemen wie Schriftgröße, Kontrast, Titel und Aria-Label-Tags, alt-Texten bei Bildern und einigem mehr.
- Accessibility Checker : Mit diesem Plugin können Sie Ihre gesamte Website automatisch auf Barrierefreiheit prüfen lassen. Es liefert detaillierte Berichte und Vorschläge zur Optimierung. Für Menschen, die wenig technisches Vorwissen mitbringen, ist das Plugin eine große Hilfe, um typische Fehler schnell zu erkennen und zu beheben.
Es geht allerdings auch komplett ohne die Hilfe von WordPress Plugins. Mit diesen beiden kostenlosen Online-Tools können Sie Ihre Website, egal mit welchem CMS sie betrieben wird, ausführlich testen und überprüfen:
- Page Speed : Das Tool von Google prüft nicht nur die Geschwindigkeit Ihrer Website, sondern schaut sich auch die Barrierefreiheit an. Zudem liefert Google zwei sehr lehrreiche Blogartikel zu dem Thema: Barrierefreiheit prüfen und Lighthouse-Bewertung für Barrierefreiheit.
- Web Accessibility Evaluation Tools (WAVE) : Dieses Online-Tool überprüft Ihre Website auf Barrierefreiheit und zeigt Ihnen übersichtlich die Problempunkte an. Auf der Website finden Sie auch Links zu Addons für die Browser Firefox, Edge und Chrome.
Ohne manuelle Tests geht es nicht
Kein Plugin und kein Online-Tool macht Ihre Website auf Knopfdruck komplett barrierefrei. Sie sind aber eine große Hilfe, um viele häufige Barrieren schnell zu erkennen und zu beheben. Für ein optimales Ergebnis empfiehlt es sich, Plugins und Tools in Kombination mit manuellen Tests und ggf. externer Expertise einzusetzen.
Checkliste: Barrierefreies WordPress
- Barrierefreies Theme wählen: Nutzen Sie ein "accessibility-ready" Theme, das WCAG-konform ist.
- Alternativtexte für Bilder vergeben: Alle Bilder mit aussagekräftigen alt-Texten versehen.
- Klare und logische Überschriftstruktur: Überschriften in richtiger Reihenfolge (H1, H2, H3 …) verwenden.
- Ausreichende Farbkontraste sicherstellen: Text und Hintergrund müssen deutlich unterscheidbar sein.
- Tastaturbedienung ermöglichen: Alle Funktionen sollten ohne Maus nutzbar sein.
- Formulare barrierefrei gestalten: Felder beschriften, Fehlermeldungen klar anzeigen.
- Videos und Audios untertiteln oder transkribieren: Medienangebote mit Untertiteln bzw. Transkripten ergänzen.
- Verständliche Linktexte verwenden: Aussagekräftige Links statt "Hier klicken" nutzen.
- Navigation einheitlich und einfach halten: Menüführung logisch und konsistent aufbauen.
- Keine rein visuellen Inhalte verwenden: Wichtige Informationen nie nur als Bild oder Farbe darstellen.
- Barrierefreiheit regelmäßig testen: Tools wie "Accessibility Checker" oder "Web Accessibility Evaluation Tools (WAVE)" nutzen.
- WordPress Accessibility-Plugins einsetzen: Zusätzliche Plugins zur Optimierung und Prüfung der Barrierefreiheit installieren.
Fazit
Barrierefreiheit im Web ist kein Nischenthema mehr, sondern wird für alle, die Webprojekte betreiben, immer wichtiger. WordPress bietet mit der richtigen Herangehensweise und passenden Plugins eine ideale Grundlage, um auch als Einzelperson oder kleines Unternehmen digitale Teilhabe zu ermöglichen.
STRATO unterstützt Sie bei der Barrierefreiheit
Wenn Sie für Ihre Website auf einen zuverlässigen Hosting-Anbieter setzen möchten, der das Thema Barrierefreiheit aktiv unterstützt, dann schauen Sie sich unsere Angebote an. STRATO bietet nicht nur leistungsstarke Hosting-Lösungen für WordPress, sondern unterstützt Sie durch eine einfache Integration von WordPress und Plugins.
Auch wenn Sie WordPress mit eigenem Theme verwenden, stellt STRATO sicher, dass Sie wichtige Accessibility-Plugins einfach installieren und nutzen können. Die Hosting-Infrastruktur ist für aktuelle Versionen von WordPress und deren Barrierefreiheits-Funktionen optimiert.
Unsere Angebote

Der Autor: Vladimir Simović
Vladimir Simović setzt seit 2000 mit HTML & CSS und seit 2004 mit WordPress Website-Projekte um. Seit jeher teilt er sein Wissen mit der Community und hat als einer der ersten Blogger im deutschsprachigen Raum zu den WordPress Anfängen Tipps und Tricks veröffentlicht. Seit 2022 ist er als Redakteur für STRATO tätig und verfasst Informationsartikel insbesondere zu WordPress und Hosting-Themen. Im Laufe der Jahre hat er Fachbücher sowie über 60 Fachartikel publiziert und weit über hundert WordPress Projekte betreut.