Auch wenn immer mehr Internetnutzer mit VDSL und LTE durchs Netz rauschen: Eine Optimierung des Pagespeeds wird dadurch trotzdem nicht überflüssig, sondern bleibt nach wie vor sinnvoll. Das gilt nicht nur aus der Sicht der Nutzer und der Suchmaschinen, sondern liegt schlicht im Interesse der Website-Betreiber selbst, denn schlechte Ladezeiten kann zu heftigen Umsatzeinbrüchen führen. Welche Gründe und Ansätze es gibt, den Pagespeed zu verbessern, erfahren Sie hier.
Im World Wide Web sind wir mittlerweile rasche Ladezeiten gewohnt. Der Website-Besucher zeigt häufig eine geringe Bereitschaft zu warten und surft kurzerhand zur Konkurrenz, wenn er bei Ihnen nicht auf Anhieb bekommt, was er sucht. Pro Sekunde zusätzlicher Ladezeit springen durchschnittlich schon 5 bis 8 % Ihrer Interessenten ab. Dies trifft insbesondere auf Nutzer mobiler Endgeräte zu, denen oft nur niedrigen Bandbreiten und begrenztes Datenvolumen zur Verfügung steht. Erschwerend kommt eine schlechtere Netzabdeckung im ländlichen Bereich oder auch in Großstädten z.B. in U-Bahnen hinzu.
Google empfiehlt ein Zeit-Budget von maximal einer Sekunde, in welcher der zuerst sichtbare, obere Bereich einer Website („Above the fold“ oder kurz ATF) für den User zur Verfügung stehen muss, um sein Nutzererlebnis nicht negativ zu beeinflussen. Inhalte, die erst durch Scrollen erreichbar werden, dürfen minimal zeitverzögert im Hintergrund bereitgestellt werden. Zusätzlich betrifft eine gute User-Experience nicht nur den einzelnen User. Bei Zufriedenheit empfiehlt er Ihr Angebot auch gerne weiter und bringt Ihnen so weiteren Traffic potenzieller Kunden.
Eine Studie des Versandhandel-Riesen Amazon aus dem Jahre 2006 („Make Data Useful“, Greg Linden, Standford Data Mining) ergab, dass schon eine nur 0,1 s längere Wartezeit eine 1 % geringere Konversionsrate ergibt. Weitere Untersuchungen der vergangenen Jahre kamen zu vergleichbaren Zahlen. Insbesondere Betreiber von Online-Shops spüren daher die Auswirkung des geringeren Nutzererlebnisses direkt in wirtschaftlicher Hinsicht. Je höher die Ladezeit, desto niedriger ist letztlich der Umsatz. Aus Interessenten werden erst Käufer, wenn sie möglichst ohne Ablenkung und Wartezeiten ihr Ziel erreichen. Eine schnellere Ladezeit begünstigt zudem die Bereitschaft der User zu Spontankäufen. Dieser Effekt bleibt aus, wenn ein schlechter Pagespeed das Shopping-Erlebnis trübt und den Besucher genervt in die Flucht schlägt.
Über die einzelnen Details der Google-Algorithmen wird viel spekuliert, jedoch bestätigte Google bereits die Bedeutung des Pagespeeds als offizieller Rankingfaktor. Dies verwundert nicht, da neben der Relevanz von Webinhalten vor allem das Nutzererlebnis eine wichtige Rolle beim Ranking spielt, was wesentlich durch die Schnelligkeit einer Website geprägt wird. Wie wichtig Google der Pagespeed ist, erkennen Sie auch im Bestreben des Unternehmens, Website-Betreibern bewusst umfangreiche Pagespeed-Tools zur Verfügung zu stellen. Außerdem liegen höhere Ladegeschwindigkeiten ganz im Interesse der Suchmaschinen selbst, denn auch die Crawler können optimierte Sites effizienter durchsuchen. Durch eine hohe Crawlability sparen die Suchmaschinen-Betreiber letztlich Kosten.
Mit einem schlechten Pagespeed fallen Sie also im Google-Ranking, auch wenn Ihre Website in allen anderen Bereichen des SEO (Search Engine Optimization = Suchmaschinenoptimierung) vorbildlich optimiert wurde. Der Rankingfaktor stellt letztlich einen wichtigen Aspekt dar, um sichtbar zu sein (also im Netz gut gefunden zu werden) und möglichst viele potenzielle Kunden auf die eigene Webpräsenz zu ziehen. Daher freuen sich nicht nur menschliche Besucher, sondern auch die Crawler der Suchmaschinen über kurze Ladezeiten.
Es existieren diverse Tools, die den Pagespeed Ihrer Website analysieren. Eines davon ist das PageSpeed Insights-Tool von Google. Als ersten Schritt müssen Sie hier lediglich die Adresse Ihrer Website angeben. Die Analyse erfolgt schnell und geht getrennt auf die Ergebnisse für Mobile- und Desktop-User ein. In der Analyse erhalten Sie einen soliden Überblick über verbesserungswürdige Bereiche Ihrer Seite. Neben dem Pagespeed werden hier im Übrigen auch weitere Elemente Ihrer Website bewertet. Beispielsweise wird in Bezug auf die mobile Version angezeigt, ob die dargestellten Buttons ausreichend groß sind, damit sie auf mobilen Geräten mit Touchscreens gut erkannt und bedient werden können.
Ihnen steht eine ganze Reihe an Maßnahmen zur Auswahl, mit deren Hilfe Sie die Ladegeschwindigkeit erhöhen können:
In Bezug auf das Design der Website:
In Bezug auf Datenbanken und Server:
Vergessen Sie niemals, vor Veränderungen einen Backup anzulegen! Das gilt vor allem bei der Nutzung automatisiert arbeitender Tools sowie bei Manipulationen in Code und Datenbanken. Und generell sollten Sie sich gut vor dem Zugriff von Schadsoftware schützen.
Es wäre ein Trugschluss, zu denken, ein schnelleres Internet erübrige eine Verbesserung des Pagespeeds. Das Nutzererlebnis, die daraus resultierenden Umsätze und das Ranking bei Google sprechen eine deutliche Sprache für kurze Ladezeiten. Die Möglichkeiten, den Pagespeed zu verbessern, sind vielschichtig. Während Sie die technisch empfindlichen Eingriffe professionellen Webdesignern und Webentwicklern überlassen sollten, können Sie vergleichsweise unproblematische Eingriffe in Eigenregie realisieren beispielsweise das Optimieren von Dateigrößen bei Bildern sowie das Entfernen ladezeitintensiver Widgets, die nicht wirklich gebraucht werden. Manchmal liegt eine schlechte Performance auch am Provider und ein Wechsel ist die beste Lösung.