Facebook, Instagram & Co.: Der Künstler Michael Nolte, kurz miNo, will nicht gänzlich von Sozialen Medien und Galerien abhängig sein – und setzt deswegen auf eine eigene Website.
Hi Michael, wie bist Du zur Kunst gekommen?
Ich bin in einer Künstlerfamilie aufgewachsen. Ich war von Kunst umgeben, habe mit fünf Jahren die ersten Comics gemeinsam mit meinem Vater gezeichnet. Während des Erwachsenwerdens ist diese Leidenschaft in den Hintergrund gerückt. Mit einer Verbeamtung habe ich einen traditionellen Berufsweg eingeschlagen. Das änderte sich allerdings, als ich nach einem Rennradunfall viel zu Hause saß. Ich habe die Staffelei rausgekramt, ein Bild gemalt und das Ergebnis in den Sozialen Medien gepostet. Das Feedback hat mich überwältigt, Leute wollten meine Kunst direkt kaufen. Für mich stand fest: Diesen Weg und diese Berufung möchte ich nun ernsthaft gehen.
Was zeichnet Deine Kunst aus?
Ich interessiere mich für ein Crossover verschiedener Kunstrichtungen. Ich kombiniere beispielsweise Acryl-Malerei mit Tape Art – eine junge Kunstform, die mit Klebebändern arbeitet. Und ich baue ungewöhnliche Materialien in die Werke ein, etwa Straußenfedern oder Samt. Zudem liebe ich Street Art. Ein Kunstliebhaber hat mal gesagt: Ein Werk von miNo an der Wand ist wie ein Fenster in die urbanen Metropolen dieser Welt. Das trifft es aus meiner Sicht gut.
Ich mag auch Überraschungen und baue sogenannte Easter Eggs in meine Werke ein, Geheimnisse, die nur Käufer erfahren. So kann es vorkommen, dass eine scheinbar bedeutungslose Struktur Sinn ergibt, wenn der Betrachter seinen Kopf um 90 Grad neigt. Was mir außerdem wichtig ist: mit Kunst Gutes zu bewirken. Auf meiner ersten Ausstellung 2018 habe ich Werke versteigern lassen und den Erlös einem Kinderhospiz gespendet. Dies begleitet nun jede Vernissage von mir.
Du hast auch schon Teile der Berliner Mauer für Deine Kunst genutzt. Wie kam es dazu?
Teile der Berliner Mauer in voller Länge sind kaum noch erhältlich. Ich habe das Glück, mit einem Partner aus der Immobilienbranche zusammenzuarbeiten. Er hat Mauerteile von einer Gesellschaft aus Berlin aufgekauft, die bei der Demontage 99 Teile der Berliner Mauer im Originalzustand erhalten wollte. Er begeistert sich für meine Kunst. So habe ich die Chance bekommen, Mauerteile zu gestalten. Eine Gelegenheit, die mich herausgefordert hat – schließlich sollte die Kunst den historischen Bauteilen gerecht werden. Freihändig habe ich das Gesicht des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy auf die Mauer gemalt, dessen Satz „Ich bin ein Berliner“ unvergessen ist. Eine farbige Fläche im unteren Mauerteil habe ich mit den Vornamen von Mauertoten beschriftet, um ihrer zu gedenken.
Welche Bedeutung hat eine Website für Dich?
Meine erste Galerie, die mich vertreten möchte, werde ich ganz gezielt auswählen. Einige der kleinen Galerien werden die Corona-Krise nicht überleben. Und ich möchte nicht an Bord einer Galerie untergehen. Ich lasse mir da Zeit, alles muss passen. Derweil ist meine Website Dreh- und Angelpunkt der Vermarktung. Sie bildet zudem ein Gegengewicht zu den Sozialen Medien, in denen es immer mehr Begrenzungen gibt. Etwa dann, wenn Reichweite nur noch durch bezahlte Werbung zustande kommt.
Die Website macht mich frei und unabhängig. Diese Form der Selbstvermarktung wird für viele Künstler die Zukunft sein. Ein weiterer Vorteil: Ich komme bei der Selbstvermarktung mit Kunden viel direkter in Kontakt. Ich spüre ihre Begeisterung. Davon lebt mein Schaffen. Dieses Zwischenmenschliche und das Feedback treiben mich an.
Warum hast Du den STRATO Design-Service genutzt?
Ich habe keine Ahnung vom Bau einer Website. Deswegen habe ich mich auf die Suche nach Profis gemacht. Hängengeblieben bin ich bei STRATO. Zum Einen gefällt mir das Auftreten des Unternehmens. Es kommt aus der Street Art Hochburg Berlin, verwendet wie ich Orange als leuchtende Farbe, tritt wie ich etwas forsch und anders auf. Zum Anderen hat mich die Dienstleistung überzeugt.
Die Experten übernehmen das Design und den Bau der Website. Ich konzentriere mich auf meine Kunst. Ich muss mir auch im Alltag keine Sorgen um Technik machen. STRATO betreut den Betrieb der Internetseite, kümmert sich beispielsweise rechtzeitig um Sicherheitsupdates. Das sind alles Dinge, von denen ich wenig Ahnung habe, die mir im Alltag zu viel Zeit rauben würden.
Wie ist das Projekt abgelaufen?
Ich habe den Designern von STRATO erklärt, was mich als Künstler ausmacht und wie ich mir meine Website vorstelle. Das erste Design hat mir nicht sonderlich gut gefallen, ich konnte mich nicht damit identifizieren. Deswegen haben wir erneut die Köpfe zusammengesteckt und viel kommuniziert. Mit dem nächsten Vorschlag haben die Designer dann eine Punktlandung gemacht, ich war rundum glücklich. Die Kooperation läuft auch im Alltag einwandfrei. Vor Kurzem hatte ich beispielsweise die Idee, einen Feedback-Button zu integrieren, um Kurznachrichten von Website-Besuchern zu erhalten. Diese Funktion setzen die Webdesigner gerade um. Ich bin gespannt, wie es wird!
Welche Tipps gibst Du Menschen, die eine eigene Website realisieren wollen?
Tipp Nr. 1: Falls Ihr wie ich von der Materie wenig Ahnung habt: Vergeudet nicht zu viel Zeit damit, einen Internetauftritt zusammenzubasteln. Gebt die Aufgabe lieber den Experten und konzentriert Euch auf Eure Kernkompetenzen. Nach dem Motto: Schuster, bleib´ bei deinen Leisten.
Tipp Nr. 2: Haltet Eure Homepage simpel. Achtet darauf, dass die Website übersichtlich ist, damit sich der Besucher schnell orientieren kann. Verzichtet auf zu viele Unterseiten. Ebenso auf zu viele externe Links, die den Interessenten von der Website wegziehen. Und experimentiert nicht zu viel mit Schriftfarben. Zu viel Buntes kann besonders auf Smartphones und Tablets irritierend wirken.
Tipp Nr. 3: Macht Euch von den Sozialen Medien ein Stück weit unabhängig. Facebook und Instagram sind ein Baustein im Marketing. Keine Frage. Doch Eure Website sollte das Herz Eures Internetauftritts und autonom sein. Wichtig ist beispielsweise, dass sich Besucher in einen Newsletter eintragen können. So halten sie sich auch ohne Soziale Medien auf dem Laufenden.
Besten Dank für das Interview, miNo!
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