Die Installation eines Themes in WordPress ist leicht. Viel schwieriger ist, erst einmal ein gutes Theme zu finden: optisch ansprechend, passend zum Thema Deines Blogs, technisch fehlerfrei und zukunftssicher.
Für Blogger ohne tiefere Programmier- und WordPress-Kenntnisse ist es nicht ganz einfach, gute Themes von weniger guten zu unterscheiden. Die folgenden Tipps und Hinweise helfen, ein gutes Theme zu erkennen, oder zumindest das Risiko eines Fehlgriffs deutlich zu mindern.
1) Grundvoraussetzungen für jedes Theme
Einige grundlegende Aspekte sollte jedes moderne Theme erfüllen. Daran erkennst Du auch, wie ernsthaft der Entwickler an das Projekt herangegangen ist und ob er zumindest grundlegende Anforderungen erfüllt:
Themes müssen responsiv sein. Sprich: Sie müssen sowohl am PC als auch auf Tablets und Smartphones gut aussehen, Deine Beiträge und Bilder fehlerfrei und ohne Scroll-Balken darstellen. Ob ein Theme responsiv ist, testest Du beispielsweise mit dem Google-Tool Mobile Friendly Websites. Am besten legst Du dafür ein Test-Blog an. Alternativ kannst Du das Theme für den Test natürlich auch kurzzeitig in Deinem eigentlichen Blog installieren und aktivieren.
Kompatibilität zu möglichst vielen Webbrowsern: Auch wenn die meisten Themes in allen Browsern gut aussehen, schadet ein Blick auf diesen Aspekt nicht. Gerade besonders extravagante Themes ignorieren schon mal, dass ältere Betriebssysteme und Browser noch weit verbreitet sind. Meist geben die Theme-Entwickler an, zu welchen Browsern ihre Themes kompatibel sind. Testen kannst Du diesen Aspekt bis zu einem gewissen Grad mit Online-Services wie Browsershots. Je nach Zahl der ausgewählten Browser-Tests dauert es aber einige Minuten, bis Du hier das Ergebnis angezeigt bekommst.
Komplett deutschsprachig: Teste, ob das Theme in allen Bereichen deutschsprachig vorliegt. Denn nichts ist ärgerlicher als englischsprachige Elemente mitten in einem deutschsprachigen Blog, beispielsweise bei der Kommentarfunktion.
Standardkonform: Ein wichtiges Qualitätskriterium für ein Theme ist, dass es entsprechend der aktuellen HTML- und CSS-Standard programmiert ist. Testen kannst Du das mit dem Validator des W3C für HTML beziehungsweise CSS. Bei diesen Tests sollten keine „Errors“ auftreten. „Warnings“ sind dagegen weniger kritisch.
Geschwindigkeit: Nicht vernachlässigen solltest Du, wie schnell Dein Blog mit dem gewählten Theme im Browser lädt. Schlecht programmierte oder überladene Themes sind deutlich langsamer als schlanke, gut programmierte. Gut für einen Geschwindigkeitsvergleich mehrerer Themes eignen sich der Pingdom Website Speed Test oder Pagespeed Insights von Google.
Suchmaschinenoptimiert: Häufig wird als Grundvoraussetzung auch verlangt, dass ein Theme für Suchmaschinen optimiert ist. Einerseits ist eine gewisse Grundoptimierung sinnvoll; andererseits gibt es für SEO gute Plugins, sodass das Theme eine Optimierung nicht unbedingt leisten muss. Hinzu kommt: Für den SEO-Laien ist es ohnehin schwer zu erkennen, ob ein Theme wirklich SEO-optimiert ist.
Datenschutzkonform: Vorsicht ist geboten bei Themes, die beispielsweise Google Analytics oder auch Sharing-Buttons von Social-Media-Diensten fest integriert haben. Denn nach deutschem Datenschutzrecht darfst Du das nicht nutzen, oder im Falle von Google Analytics nur mit bestimmten Veränderungen im Code. Diese Funktionen müsstest Du also ohnehin abschalten. Spezialisierte Plugins helfen Dir dabei, den deutschen Datenschutz zu berücksichtigen – für Social-Media-Sharing beispielsweise Shariff Wrapper.
2) Macht das Theme mehr, als es eigentlich sollte?
Für die Auswahl eines Themes ist es hilfreich, wenn Du verstehst, wie diese Design-Vorlagen in WordPress funktionieren, was ihre Aufgaben sind und was nicht.
WordPress trennt zwischen Inhalt (Deine Texte und Bilder), Design (Theme) und Funktionalität (WordPress-Kern und Plugins). Die Aufgabe des Themes ist vor allem, für die optische Präsentation Deines Blogs zu sorgen: Kopf- und Fußbereich, Zahl der Spalten, Gestaltung von Überschriften, Schriftart und -größe, Randspalten und vieles mehr.
Eigentlich nicht Aufgabe des Themes ist es dagegen, zusätzliche Funktionen bereitzustellen. Denn dafür sind vor allem Plugins zuständig. Das ist sinnvoll, weil Funktionen aus Plugins auch dann weiter zur Verfügung stehen, wenn Du das Theme wechseln solltest. Beispiele dafür wären etwa die Einbindung von Google Analytics, eine komfortablere Kommentar-Funktion, Social-Media-Button, Tabellen-Funktionen und vieles mehr.
Je stärker Funktion und Design voneinander getrennt sind, desto leichter fällt ein Theme-Wechsel. Anders formuliert: Je mehr Funktionen im Theme verankert sind, desto schwieriger wird ein späterer Wechsel. In der Konsequenz bist Du stärker darauf angewiesen, dass Dein Theme dauerhaft gepflegt und auf neue WordPress-Versionen angepasst wird.
Ganz trennen lassen sich Design und Funktionalität zwar nicht und kaum ein Theme beschränkt sich ausschließlich aufs Design. Dennoch solltest Du darauf achten, dass Dein Theme von Haus aus möglichst sparsam mit Features ist. Funktionen, die Du brauchst, kannst Du immer per Plugin ergänzen und bist dabei auch noch flexibler, weil Du meist zwischen mehreren Plugins mit ähnlichen Features auswählen kannst.
3) Informiere Dich über den Entwickler des Themes
Bei Themes aus dem WordPress-Verzeichnis ist neben dem Theme-Namen der Entwickler mit Link aufgeführt.
Hier kannst Du Dir einen Eindruck verschaffen, wie aktiv der Entwickler ist und wie häufig er seine Themes aktualisiert. Im Support-Forum erkennst Du, ob andere User Probleme mit einem Theme haben und wie gut der Entwickler auf Fragen antwortet. Damit verschaffst Du Dir einen Grundeindruck von der Zuverlässigkeit, Qualität und Zukunftssicherheit eines Themes.
Einen guten Anhaltspunkt bieten auch die Bewertungen des Themes im WordPress-Verzeichnis sowie die Zahl der Installationen.
4) Bezahltes oder kostenloses Plugin?
Neben den kostenlosen Themes im WordPress-Verzeichnis bieten viele Programmierer auch kostenpflichtige Themes an, die meist als „Premium“ bezeichnet werden. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, grundsätzlich ist weder das eine noch das andere automatisch besser.
Kostenpflichtige Themes können den Nachteil haben, dass man mit ihnen die Katze im Sack kauft. Einige bieten allerdings ein Rückgaberecht an. Kostenlose Themes kannst Du dagegen probeweise installieren, testen und dabei entscheiden, ob alles zu Deiner Zufriedenheit läuft. Support und Updates sind dagegen tendenziell die Schwächen kostenloser Themes.
Die Vorteile kostenpflichtiger Themes sind meist eine gute Dokumentation, ein Support und eine tendenziell bessere Qualität. Aber es gibt durchaus auch sehr gute Gratis-Themes. Seriöse Shops für Premium-Themes sind zum Beispiel Theme Forest, Studio Press und Elegant Themes.
Eine interessante Variante sind kostenlose Themes, zu denen es eine Bezahl-Version mit erweiterten Features gibt. Hier kannst Du zunächst die Basis-Features ausprobieren und – wenn Du zusätzliche Optionen brauchst – später auf die Premium-Version umsteigen. Aber auch die Gratis-Version hat bei diesem Themes oft die gleiche Qualität und wird gepflegt.
Je umfassender und flexibler ein Theme konfigurierbar ist, desto mehr Ballast schleppst Du auf Deinem Blog herum. Das gefährdet Sicherheit und Ladegeschwindigkeit des Blogs und erhöht das Risiko von Fehlern und Problemen. Wenn Du ein solch umfassendes Theme in Betracht ziehst, ist ein kostenpflichtiges, gut gepflegtes Theme deshalb die bessere Wahl. Denn diese Themes werden tendenziell langfristig weiterentwickelt und Du bekommst Support bei Problemen.
5) Teste ein neues Theme direkt in Deinem Blog
Bevor Du ein neues Theme aktivierst, solltest Du es ausgiebig in Deinem eigenen Blog testen. Dafür gibt es zwei sehr hilfreiches Plugins: Theme Test Drive und Theme Test.
Mit den Plugins siehst Du als Administrator Dein Blog so, wie es mit dem neuen Theme aussehen würde. So kannst Du analysieren, ob alles so funktioniert, wie Du es Dir vorstellst. Deine Leser bekommen davon nichts mit, sondern sehen Dein Blog weiterhin mit dem bisherigen Theme.
Sicherheits-Tipp: nicht benutzte Themes entfernen
Wenn Du das passende Theme gefunden und aktiviert hast, solltest Du alle anderen Themes aus Deiner WordPress-Installation wieder löschen. Denn unbenutzte Themes bleiben häufig unbeachtet am Server und werden nicht aktualisiert. Enthält eine der Theme-Dateien eine Sicherheitslücke, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Hacker diese Lücke mit automatisierten Skripten irgendwann ausnützen. Denn es genügt, wenn die entsprechende Datei einfach nur in Deinem Webspace liegt – das Theme muss dazu noch nicht einmal aktiviert sein. Löscht Du unbenutzte Themes, schließt DU dieses Sicherheitsrisiko aus.
Bist Du zufrieden mit Deinem Theme?
Wie sind Deine Erfahrungen mit Themes? Setzt Du auf kostenlose Themes, oder hast Du Geld dafür ausgegeben? Und wie zufrieden bist Du mit Deinem Theme?
Thomas Hoffmann sagte am
Vielen Dank für diese verständlichen Tipps. Ihren Blog habe ich mir gleich auf meinem Home-Bildschirm abgelegt.