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Wie erstelle oder extrahiere ich Archivdateien, um eine Datensicherung wichtiger Dateien zu erzeugen/zu entpacken?


Achtung Wichtige Hinweise
Die STRATO AG ist nicht verantwortlich für fehlerhaft erstellte oder extrahierte Sicherungen (Backups) Ihrer Daten.

Dieser Artikel enthält keine Erläuterungen zur Durchführung einer effektiven Datensicherungsstrategie.

Um Datenverluste beim Erstellen / Entpacken und Komprimieren / Dekomprimieren zu vermeiden, sollten Sie nicht nur diesen Artikel aufmerksam lesen, sondern auch möglicherweise andere zutreffende Befehlsoptionen der Programme tar, gzip und bzip2 berücksichtigen. Die in diesem Artikel enthaltenen Beschreibungen der Programme tar, gzip und bzip2 sind der Übersichtlichkeit halber nicht vollständig. Dieser Artikel berücksichtigt die grundlegenden Befehlsoptionen der Programme tar, gzip und bzip2. Die vollständigen Beschreibungen dieser Programme, inklusive aller Befehlsoptionen, sind auf Ihrem Server installiert.
Hinweis Anmerkung
Weiterführende Informationen zu tar, gzip und bzip2:
Die vollständigen Beschreibungen der Programme können Sie mit folgender Befehl-Syntax aufrufen:
man [Programmname]
z. B.: man tar

Tipp
Sie sollten darauf achten, dass die Namen der Verzeichnisse und Dateien, die Sie sichern wollen, keine Leerzeichen, Umlaute, kein ß und keine Interpunktionszeichen enthalten. Der Unterstrich ( _ ) kann jedoch Bestandteil der Verzeichnis- und Dateinamen sein.

Allgmeines zu Archivdateien und zur Datenkomprimierung

Was ist eine Archivdatei?

Bei einer Archivdatei handelt es sich um eine Datei, die andere Dateien und / oder Verzeichnisse enthält. Der Einsatz von Archivdateien ist unter anderem dann sinnvoll, wenn eine Kopie wichtiger Daten (Ihre Webpräsenz, Verzeichnisse mit Systemkonfigurationen oder Logdateien) in einer einzigen Datei erstellt werden soll, also in Form einer Archivdatei, oder wenn Software im Internet zum Download bereitgestellt werden soll. Archivdateien können erstellt (gepackt) und extrahiert (entpackt) werden. Das unter Linux gängige Archivierungsprogramm heißt tar. Archivdateien, die mit tar erzeugt worden sind, haben in der Regel die Datei-Endung *.tar. Bei Archivdateien mit der Endung *.tar handelt es sich um Archive, die nicht komprimiert worden sind.

Komprimierte Archivdateien
Dateien, inklusive Archivdateien, können in ihrer Größe verkleinert (komprimiert) werden. Um eine Datenkomprimierung durchführen zu können, muss ein Komprimierungsprogramm verwendet werden. Die unter Linux gängigen Komprimierungsprogramme heißen gzip und bzip2.
Dateien, die mit gzip und bzip2 komprimiert worden sind, haben in der Regel die Endung *.gz bzw. *.bz2.

Die Kompressionsprogramme gzip und bzip2 können auch auf tar-Dateien angewendet werden. In einem solchen Falle verfügen tar-Archivdateien in der Regel über folgende Endungen: *.tar.gz bzw. *.tar.bz2
Nicht komprimierte Archivdateien erstellen
Archivdateien erstellen mit tar
Der Einfachheit und Übersichtlichkeit halber sollten Sie in das Verzeichnis wechseln, in dem sich die zu archivierenden Dateien oder Verzeichnisse befinden.

Bei der Eingabe eines Befehls zur Archivierung von Dateien und / oder Verzeichnissen mit Hilfe des Programms tar können die zu archivierenden Dateien oder Verzeichnisse folgendermaßen angeben werden:

a) indem sie explizit genannt werden:
tar cfv Archiv-Dateiname.tar --label=Label-Name

Beispiel
tar cfv meine_domain.tar index.html frameset.html Images cgi-bin --label="Archiv vom 5.2.04"


Erläuterungen zu den Schaltern cfv und --label:
  • Der Schalter c teilt dem Programm tar mit, dass eine Archivdatei erstellt werden soll (c = create ).
  • Der Schalter f teilt dem Programm tar mit, dass das zu erzeugende Archiv den Namen haben soll ( f = file )
  • Der Schalter v sorgt dafür, dass Erfolgsmeldungen oder Fehlermeldungen während der Erzeugung der Archivdatei ausgegeben werden ( v = verbose ). Sie sollten diese Option stets angeben, weil Ihnen angezeigt wird, ob die Archivierung erfolgreich oder (teilweise) nicht erfolgreich durchgeführt worden ist.
  • Der Schalter --label verleiht der Archivdatei einen internen Namen (ein Label). Er ist nicht zwingend notwendig, kann jedoch von Nutzen sein bei der Verwaltung mehrerer Archivdateien.

    Hinweis Beachten Sie bitte, dass:
    • hinter den Schaltern cfv immer die zu erstellende Archivdatei genannt werden muss
    • der Name der Archivdatei immer mit der Endung *.tar versehen werden sollte. Das Programm tar erzeugt diese Endung nicht automatisch
    • Sie beliebig viele Dateien und Verzeichnisse angeben können
    • die Erzeugung einer Archivdatei erst dann abgeschlossen ist, wenn der Prompt wieder erscheint.
b) indem sie mittels eines Wildcard – Zeichens (*) definiert werden:
tar cfv Archiv-Dateiname.tar ./* <.versteckte Datei> --label=Label-Name
Beispiel
tar cfv meine_domain.tar ./* .htaccess --label="Archiv vom 5.2.04"

Die Zeichenkette ./* stellt sicher, dass alle Dateien im aktuellen Verzeichnis und, falls es Unterverzeichnisse enthält, die Inhalte dieser Unterverzeichnisse archiviert werden soll.

Versteckte Dateien:
Beachten Sie bitte, dass bei der Verwendung einer Wildcard versteckte Dateien explizit angegeben werden müssen.
Beispiel
tar cfv archiv.tar ./*.htaccess --label=Archiv1


Noch nicht archivierte (neue) Dateien einer Archivdatei hinzufügen.

Mit folgendem Befehl können Sie den Inhalt einer bereits existierenden Archivdatei aktualisieren, das heißt, noch nicht archivierte Dateien und / oder Verzeichnisse der Archivdatei hinzufügen:

tar ufv Archiv-Dateiname.tar ./* <.versteckte Datei>

Beispiel
tar ufv meine_domain.tar ./* .htpasswd

bzw.
tar ufv Archiv-Dateiname.tar

Beispiel
tar ufv meine_domain.tar index2.html bild2.jpg Images2 cgi-bin2 .htpasswd


Erläuterungen zu den Schaltern ufv:
  • Der Schalter u teilt dem Programm tar mit, dass Dateien und / oder Verzeichnisse der Archivdatei .tar hinzugefügt werden sollen ( u = update ).
  • Bedeutung der Schalter fv: vgl. oben.


    Hinweis Anmerkung
    Verfügt die Archiv-Datei bereits über ein Label (s.o.), muss der Name des Labels beim Hinzufügen der neuen Datei(en) und / oder Verzeichnisse nicht mehr mittels des Schalters --label= angegeben werden.

    Versteckte Dateien:
    Beachten Sie bitte, dass bei der Verwendung einer Wildcard versteckte Dateien explizit angegeben werden müssen.


Archivdateien komprimieren


Das Erzeugen und Komprimieren einer Archivdatei kann entweder in zwei getrennten Schritten erfolgen oder durch Eingabe einer einzigen Befehlszeile. Die unter LINUX gängigen Komprimierungsprogramme heißen gzip und bzip2. Die Komprimierung mit bzip2 führt zu kleineren Datenmengen als mit gzip.

a) Erstellen und Komprimieren einer Archivdatei in zwei Schritten:

Erzeugen Sie zuerst eine Archivdatei, wie oben beschrieben. Führen Sie danach die Komprimierung der Archivdatei wie folgt durch:

gzip Archiv-Dateiname.tar

bzw.
bzip2 Archiv-Dateiname.tar

Beispiele:
gzip meine_domain.tar
bzw.
bzip2 meine_domain.tar

Das Resultat eines Komprimierungsvorgangs durch gzip oder bzip2 ist eine Datei mit der Endung: *.tar.gz bzw. *.tar.bz2

b) Erstellen und Komprimieren einer Archivdatei durch eine einzige Befehlszeile. Der Archivierungsbefehl für das Programm tar wird um einen Schalter ergänzt. Dieser Schalter legt fest, dass entweder gzip oder bzip2 eingesetzt wird, um die Archivdatei zu komprimieren:

Der Schalter z teilt dem Programm tar mit, dass das Komprimierungsprogramm gzip verwendet werden soll.
Der Schalter j teilt dem Programm tar mit, dass das Komprimierungsprogramm bzip2 verwendet werden soll.


Komprimierung mit gzip:


tar czfv Archiv-Dateiname.tar.gz <.versteckte Datei> --label=Label-Name

bzw.
tar czfv Archiv-Dateiname.tar.gz ./* <.versteckte Datei> --label=Label-Name

Hinweis Beachten Sie bitte:
  • Wenn Sie sicherstellen wollen, dass der Name der erstellten und komprimierten Archivdatei auf *.tar.gz endet, muss in der Befehlszeile der Name der Archivdatei mit der Endung *.tar.gz versehen werden.
  • dass bei der Verwendung einer Wildcard versteckte Dateien explizit angegeben werden müssen.
Komprimierung mit bzip2:

tar cjfv Archiv-Dateiname.tar <.versteckte Datei> --label=Label-Name

bzw.
tar cjfv Archiv-Dateiname.tar ./* <.versteckte Datei> --label=Label-Name
Hinweis Beachten Sie bitte:
  • Wenn Sie sicherstellen wollen, dass der Name der erstellten und komprimierten Archivdatei auf *.tar.bz2 endet, muss in der Befehlszeile der Name der Archivdatei mit der Endung *.tar.bz2 versehen werden.
  • dass bei der Verwendung einer Wildcard versteckte Dateien explizit angegeben werden müssen.

Inhalte von Archivdateien und Kompressionsergebnisse anzeigen

Inhalte von unkomprimierten tar-Archiv-Dateien anzeigen
Mit dem entsprechenden Befehl können Sie sich nicht nur den Inhalt einer tar-Archivdatei anzeigen lassen, sondern auch den Label-Namen des Archivs (s.o.), falls Sie bei der Erstellung des Archivs die Option --label=Label-Name angegeben haben.

tar tf Archiv-Dateiname.tar

Beispiel
tar tf meine_domain.tar

Erläuterungen zu den Schaltern tf:

  • Der Schalter t teilt dem Programm tar mit, dass der Inhalt einer Archivdatei ausgegeben werden soll.
  • Der Schalter f teilt dem Programm tar mit, dass der Inhalt der in der Befehlszeile genannten Archivdatei ausgegeben werden soll.

    Inhalte von komprimierten Dateien und Kompressionsergebnisse anzeigen

    Das Komprimierungsprogramm gzip ist, wie das Programm tar, in der Lage, den Inhalt einer bereits komprimierten Datei anzuzeigen.

    gzip -l Archiv-Dateiname.tar

    Auf der Konsole werden Ihnen nach Eingabe dieses Befehls Informationen über den Inhalt der komprimierten Datei angezeigt.
    Die angezeigten Spalten haben folgende Bedeutung:
    • Compressed = Größe in Byte, komprimiert
    • Uncompressed = Größe in Byte, unkomprimiert
    • ratio = Kompressionsverhältnis
    • uncompressed_name = Name der komprimierten Datei
Das Kompressionsprogramm bzip2 kann nicht dazu verwendet werden, Informationen über den Inhalt und den Kompressionsvorgang einer bereits komprimierten Datei anzuzeigen. Derartige Informationen kann bzip2 nur während der Komprimierung oder Dekomprimierung anzeigen.

a) bei einem Komprimierungsvorgang
bzip2 –v Archiv-Dateiname.tar

b) bei einem Dekomprimierungsvorgang
bunzip2 –v Archiv-Dateiname.tar

Hinweis Hinweis zu bzip2 / bunzip2:

Je öfter Sie den Schalter v in der Befehlszeile nennen desto detaillierter wird die Ausgabe.

Beispiel
bunzip2 –vvv Archiv-Dateiname.tar


Archivdateien extrahieren und dekomprimieren



Tar-Archivdateien extrahieren

Der Extrahierungsvorgang einer mit Hilfe von tar erstellten Archivdatei kann folgendermaßen durchgeführt werden:

a) in das aktuelle Verzeichnis:

tar xfv [Pfad zur] Archiv-Dateiname.tar

Beispiel
tar xfv meine_domain.tar

Die Dateien, die in der Datei Datei Archiv-Dateiname.tar enthalten sind, werden durch diesen Befehl im aktuellen Verzeichnis entpackt.

b) in ein anderes Verzeichnis:

tar xfv [Pfad zur] Archiv-Dateiname.tar --directory=[Name des Zielverzeichnisses]

Beispiel
tar xfv meine_domain.tar --directory=/tmp

Die Dateien, die in der Datei Datei Archiv-Dateiname.tar enthalten sind, werden durch diesen Befehl in das Verzeichnis Ordner /tmp entpackt.

Erläuterungen zu den Schaltern xfv:

  • Der Schalter x teilt dem Programm tar mit, dass die Datei Datei Archiv-Dateiname.tar extrahiert werden soll ( x = extract ).
  • Was die Bedeutung der Schalter fv betrifft: s.o.

    Beachten Sie bitte, dass der Extrahierungsvorgang einer Archivdatei erst dann abgeschlossen ist, wenn der Prompt wieder erscheint.

    Eine komprimierte Archivdatei dekomprimieren und extrahieren

    Eine komprimierte Archivdatei wird zuerst dekomprimiert und danach entpackt (extrahiert). Das Dekomprimieren und Extrahieren kann entweder in zwei getrennten Schritten erfolgen oder durch Eingabe einer einzigen Befehlszeile.

    a) Dekomprimieren und Extrahieren einer komprimierten Archivdatei in zwei Schritten:

    gunzip Archiv-Dateiname.tar.gz

    bzw.

bunzip2 Archiv-Dateiname.tar.bz2

Beispiel:
gunzip meine_domain.tar.gz
bzw.
bunzip2 meine_domain.tar.bz2

Das Resultat eines Dekomprimierungsvorgangs durch bzip2 ist eine Datei mit der Endung *.tar.
Danach ist die dekomprimierte Datei mit dem entsprechenden tar-Befehl zu entpacken (s.o.).

b) Dekomprimieren und Extrahieren einer komprimierten Archivdatei durch eine einzige Befehlszeile. Die nachfolgend genannten Schalter sind hierfür anzugeben:
  • Schalter z: teilt dem Programm tar mit, dass das Komprimierungsprogramm gzip verwendet werden soll.
  • Schalter j: teilt dem Programm tar mit, dass das Komprimierungsprogramm bzip2 verwendet werden soll.
  • Schalter x: teilt dem Programm tar mit, dass eine Archivdatei extrahiert werden soll.
  • Schalter fv: siehe oben.

Dekomprimieren und Extrahieren von *.tar.gz – Dateien:
tar xzfv Archiv-Dateiname.tar.gz

Dekomprimieren und Extrahieren von *.tar.bz2 – Dateien:
tar xjfv Archiv-Dateiname.tar.gz

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